Frage zu V5000

Alles was den V5000 betrifft hier rein

Moderator: timundstruppi

tomland
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Frage zu V5000

Beitrag von tomland »

Servus zusammen!
Ich möchte mich Euch Grundig Fans kurz vorstellen.
Jahrgang 1960, jetzt im Vorruhestand und damit ist endlich Zeit für Dinge die schon lange mal in Angriff genommen werden sollten. Eines davon sind meine Grundig Geräte. Ich habe aktuell 3 davon, einen 3055 Oldie, einen A-903 und einen V 5000.
Bin bei Grundig "angekommen" nachdem ich viele Jahre auf der Suche nach meinem Klang mich mit diversen japanischen und amerikanischen Erzeugnisse abgemüht habe. Durch Zufall ist ein A-903 plus Canton Ergo 200 auf meinem Schreibtisch gelandet und seitdem ist mir klar was ich die Jahre vermisst habe. Die alten Kämpfer leiden natürlich an diversen Wehwehchen und darum bin ich heute hier. Aber auch um Gleichgesinnte mal zu lesen und sich auszutauschen.
Meine Elektronikkenntnisse sind eher rudimentär aber mit Lötkolben kann ich umgehen und auch ein Regeltrenntrafo findet sich in meiner Werkstatt. Die ist zwar eher Motorrädern gewidmet (43 Jahre Beruf damit hinter mir) aber man kann auch gut an Radios basteln.
Meine erste Frage zum V 5000 (aktuell auf der Werkbank) wäre:
Status: Grundsätzlich ein sehr sauberes Gerät, lange im Besitz eines älteren (noch älter) Semesters gewesen und dann musste er weg. Als ich ihn bekommen habe, funktionierte er zwar, der Loudnessschalter verursachte immer einen lauten Knall beim Betätigen, der Klang war eher durchschnittlich und das größte Problem: Der Pegelsteller (korrekt?) funktionierte bis -2 einwandfrei, darüber fällte der rechte Kanal komplett aus. Nach Recherche im Netz habe ich die Reparaturanleitung dafür gefunden und schon mal die Kondensatoren C 606, 607, 611, 613, 614 und 615 erneuert. Resultat: Klang wieder sauber, kein Knall des Loudness Kollegen mehr, aber der rechte Kanal fällt unverändert ab Stellung 0 und darüber aus.
Wo setze ich da am sinnvollsten an?
Über eine hilfreiche Antwort würde ich mich sehr freuen, der V5000 wird künftig meine Ohren erfreuen und ebenso mein Verständnis für grundsolide deutsche Ingenieurskunst wie wir sie mal hatten....
Beste Grüße an Euch alle,
Tom
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timundstruppi
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von timundstruppi »

Alle Elkos, Tantale tauschen. Alles andere bringt nur für Monate Ruhe. Mini-Selengleichrichter auch tauschen im Netzteil.

Ruhestrompotis ggf. auch. Werte messen und voreinstellen, dann richtig.
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mampfi
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von mampfi »

....und alle Lötstellen rund um das Lautstärkepoti nachlöten.
Jede Menge Grundig Zeugs, garniert mit etwas Revox, Braun, Dual und Sony, an 5 Anlagen.

Grundig forever :D
tomland
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von tomland »

Ächz, dann wird das wohl was für den Winter... aber ist wohl so, entweder richtig oder gar nicht. Kenn ich von meinem Mopeds auch....
Grazias schon mal, schönen Feiertag noch,
Tom
tomland
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von tomland »

Nochwas: Gibt´s sowas wie eine Komplett-Einkaufsliste für den V5000? Da steht ja sonst jeder der neu ist vor der gleichen Zusammensucherei?
Grüße,
Tom
uwedamm
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von uwedamm »

Bzgl pegelsteller mal im Schaltplan nachsehen. Entweder ein defekter Tantal oder eine kalte Lötstelle an einem der Widerstände würde ich vermuten.
Falls der Loudness immer noch ploppt, mal den Stecker zwischen Schalter und Reglerplatte reinigen, das könnte auch eine hochohmige Masseverbindung zum Loudnessschalter sein.
Btw dieser Schalter regelt Pegelabhängig, das ist nicht jeden bekannt.
Die Reparaturanleitung hast du ja schon. Viel Spaß bei der Wartung :-)
Lg Uwe
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oldiefan
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von oldiefan »

Der beschriebene Defekt ist sehr gut bekannt.

In diesem Fall sind C606 und C607 zu ersetzen. Statt Tantalkondensatoren Elkos an diesen Positionen einbauen. Tantalkondensatoren sind nicht schaltfest.

Gruß
Reinhard
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timundstruppi
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von timundstruppi »

Messtechnisch mal die Spannung über die Koppel Cs vergleichen zwischen L und R.

Defekte haben meist nur 0-3 V und heil auch mal >20V im Vorverstärker. Plopp und Knallfehler lassen sich so aber überwiegend nicht erkennen. Alle tauschen!
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oldiefan
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von oldiefan »

Bei Ausfall eines Kanals bei Pegelsteller > 0 dB (oder > -2 dB):

Durch Feinschluss in C606 (C607) verschiebt sich der Arbeitspunkt von T603 (T604).
Das lässt sich leicht messen, die Kollektorspannung von T603 (T604) geht in diesem Fehlerfall von 28,5 V auf >40 V (Messpunkte RL und LL).

Wenn C606 (C607) bereits ersetzt wurden (hoffentlich nicht wieder durch Tantalkondensatoren), sollte eigentlich ein Pegelsteller-abhängiger Kanalausfall nicht mehr auftreten. Kann aber trotzdem, siehe weiter unten.

Ploppgeräusche werden gerne von einem defekten C611 (C613) oder C614 (C615) verursacht. Wurden ja auch schon ersetzt. C611 (C613) werden bei defekten C606 (C607) mit 48 V belastet, was gefährlich nahe am Grenzwert (50 V ) ist und daher leicht zu deren Schädigung führt.

Es sollte geprüft werden, ob der rechte Kanal auch bei kleiner Lautstärke ausfällt, wenn der Pegelsteller auf +2 dB steht. Oder ob der Ausfall dann lautstärkeabhängig ist. tritt der Fehler bei kleiner Lautstärke nicht auf, ist die Ursache "weiter hinten" zu suchen.

Fällt der Kanal aber bei 0 dB-Stellung oder > 0 dB Stellung lautstärkeunabhängig aus, würde ich T601 (T602) und T603 (T604) ersetzen sowie R616 und R617.
Die beiden Widerstände wurden bei längerem Betrieb mit Feinschluss-behafteten C606 (C607) überlastet, da sie dabei 600 mW (statt normal 200 mW) verdauen müssen. Sie sind aber nur für kurzzeitig bis 600 mW spezifiziert, werden bei längerem Betrieb mit dieser Verlustleistung irgendwann hochohmig. Dann fällt der betroffene Kanal trotz intakter Kondensatoren und intakter Transistoren aus. Den Widerständen muss man das nicht unbedingt an einer Verfärbung ansehen können. Oder nur, wenn man ganz genau auf bräunliche Verfärbung achtet.

Gruß
Reinhard
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timundstruppi
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Re: Frage zu V5000

Beitrag von timundstruppi »

Ja, man muss bei der Reparatur schauen, dass andere Bauteile teilweise mitgerissen werden. Dieses sind dann vorgeschädigt.

Bei ähnlichen A 5000 hat auch schon mal ein Widerstand in der Endstufe leicht gequalmt. Ein Elko ist beim Defekt eines Endtrasistors (neg.) in der Schaltung auch dann umgepolt. Also gleich ausschalten, wen die DC Erkennung kommt.

Oldifan hat in diesem Beispiel gleich die Bauteile genannt. Gerade mit "Pegelstellerfehler" werden die meist weiterbetrieben. Oft auch nicht sofort erkannt, je nach eingestellten Pegel. Dreht man auch nicht dauernd dran rum.
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