Re: V5000 - Ruhestrom Einstellung
Verfasst: Di 27. Feb 2024, 01:13
timundstruppi hat's in Kurzform gesagt.
Ich offeriere hier die Langform.
Ein Problem für den Leser ist dies:
Es wird "ein Problem (Fehler)" genannt - ohne jedoch näher zu beschreiben, was denn das "Problem" oder "der Fehler" eigentlich ist und wie er sich äussert, wie er festgestellt wird. Sonst wüssten wir längst, ob es um Schwingen geht oder nicht.
Und so beginnt das Raten bei uns...reden wir ggf. von Verstärkerschwingen (timundstruppi, mampfi) oder reden wir ggf. "nur" von defekten Lötstellen oder Bauteiledefekten (oldiefan)...?
Verzerrt der Kanal weil sich der Ruhestrom nicht einstellen lässt?
Oder sind Verzerrung und nicht einstellbarer Ruhestrom nur zwei verschiedene Symptome, beide verursacht vom eigentlichen Defekt?
Wenn das Problem/Fehler ist, dass der Kanal verzerrt, wie wurde das "Verzerren" festgestellt? Kopfhörer, Lautsprecher, Oszilloskop, FFT,...?
Wie kommt dann die Aussage zustande, dass ohne Ausgangsterminal der Fehler nicht auftritt? Wo/an welcher Stelle festgestellt (Oszilloskop?)?
(Zitat):
"Ich hatte mich gewundert, dass "der Fehler" nicht auftritt, wenn ich die Verbindung (der Endstufe) zur (Lautsprecher-Terminal-)Anschlussplatine trenne."
Bitte uns besser klarmachen, was wo wann gemessen oder beobachtet wird und was "Gutfall" und was "Fehlerfall" bedeuten soll. Ausser dem viel zu hohen Ruhestrom, was charakterisiert den "Fehlerfall" ?
Richtig ist:
Zwischen X und Y eines Kanals sollen ohne Signal, Lautstärkesteller ganz auf Linksanschlag (Minimum) 22 mV gemessen werden ("Ruhestrom").
Dabei kann z.B. X auf ca. -9 mV (gegen Masse) sein und Y auf ca. -31 mV (gegen Masse).
Zitat:
"Wenn ich das Signal am grünen Stecker (1B - 1 und 4) trenne, tritt der Fehler nicht auf, ich kann den Balance-Regler ohne Problem drehen und ein sauberes Sinussignal messen. Wenn ich die Verbindung zu den Lautsprechern trenne (roter Stecker 1C auf der Netzteil/Relaisplatine) tritt der Fehler ebenfalls nicht auf."
Wenn das Signalkabel am grünnen Stecker von der senkrechten NF-Vortreiberplatte abgezugen wird, bekommt die Endstufe das Signal gar nicht. Dann endet der Signalweg am Ausgang des Balance-Potis (=Vorverstärkerausgang).
Hinweis:
Nicht stabile Situation beim Drehen am Balance-Poti kann (aber muss nicht) auf einen Defekt am Balance-Poti. Z.B. in der Weise, dass beim beanstandeten Kanal die elektrische Verbindung der Kohleschleiferbahn mit der Nietverbindung zum Einlötpin zeitweilig sporadisch unterbrochen ist. (Das hatte ich heute beim gleichen Poti in einem V2000 auch, liess sich mit ein paar Winzigtröpchen Silberleitlack reparieren). Dann gibt es allerdings einen starken Pegelunterschied zwischen beiden Kanälen, das müsste ja auffallen. In dem Fall wird der Kanal mit der ausgefallenen Verbindung zum Balance-Poti gnadenlos übersteuert, da die Signalamplituden-abschwächende 3,4 kOhm Masseverbindung (bei Balance auf Mitte) über das Balance-Poti fehlt. Evtl. kann das auch Schwingen in dem Kanal auslösen.
Das ist durch einfache Multimeter-Widerstandsmessungen am stromlosen V5000 feststellbar. Ist die Verbindungen über das Balance-Poti in Ordnung? Das sollte zuerst geprüft werden. Am stromlosen V5000 muss sich bei beiden Kanälen am grünen Stecker (an der senkrechten NF-Vortreiber-Platte) für die jeweils heiße Leitung zu den Endstufen ca. 3,4-3,5 kOhm gegen Masse messbar sein, wenn das Balance-Poti auf Mitte steht. Mal das Balance Poti leicht bewegen, gibt es dann Ausreisser?
Am grünen Stecker an der senkrechten NF-Vortreiberplatine kann mit einem z.B. am Tunereingang eingespeisten 150 mV 400 Hz Signal festgestellt werden. ob das Eingangssignal an den beiden Endstufenkanälen bei Balance-Poti auf Mitte gleichen Pegel haben und der Sinus in beiden Fällen "sauber" ist. Dabei kannst Du das Balancepoti leicht betätigen und feststellen, ob und ggf. welchen Einfluß das auf Dein Eingangssignal an den Endstufen hat. Wenn sich das Signal in Amplitude und Form "normal" verhält (erwarteter sauberer Sinus, beide Kanäle gleich) und es keine erratischen Ausreisser gibt, ist bis hinter dem Balance-Poti (= Eingang Endstufen am grünen Stecker) alles ok. In dem Fall ist die Endstufe näher zu untersuchen.
Wie geschrieben, muss das Balance-Poti nicht unbedingt defekt sein, um bei Verstellen ein Schwingen auslösen zu können. Schwingeffekte können durch kurzzeitig abweichende Phasenlage stimuliert werden, wie sie eine Poti-Betätigung auslösen kann (übrigens u.U. auch die Betätigung des 16 kHz Höhenstellers). Ursächlich ist aber ein Defekt an anderer Stelle, der so eine Schwing-Überempfindlichkeit bewirkt.
Mit dem Oszilloskop muss feststellbar sein, wie die Signalform im "Fehlerfall" auf dem Endstufenausgang (am roten Stecker zur Lautsprecheranschlussplatte) aussieht. Irgendwas muss ja die "700 mV Ruhestrom" erzeugen. Ggf. rührt dieser Wert nicht von einem Ruhestrom her, sondern ist der vom Messgeräte detektierte Offset-Wert aufgrund einer nicht symmetrischen / nullpunktverschobenen Schwingung. Solche Schwingungen erscheinen auf dem Oszilloskop mit einigen hundert kHz bis in den Megaherzbereich (unteren Hochfrequenzbereich) von z.B. 1-5 MHz und sind sehr kräftig. Die Amplitude kann mehrere Volt, u.U. auch mehr als 10 V betragen.
Es gibt Fälle, wo die elektromagnetische Einstreuung in den Eingang einer Verstärkerschaltung auch ihr Verhalten am Ausgang davon abhängt, was und wie am Verstärkerausgang angeschlossen ist. Deshalb wundert mich in so einem Fall nicht, dass das Abziehen des roten Steckers von der Lautsprecheranschlussplatte den "Fehler" beseitigt. Die Fehlerursache muss dafür nicht auf der Lautsprecheranschlussplatte liegen. Vielmehr sind einfach nur durch das Ziehen des Steckers andere induktive und kapazitive Bedingungen am Endstufenausgang eingetreten, die die Phasenreserve verändern. Auch das deutet auf einen Fehler/Bauteil im Endstufenbereich, der eine Schwingneigung verursacht.
Gruß
Reinhard
Ich offeriere hier die Langform.
Ein Problem für den Leser ist dies:
Es wird "ein Problem (Fehler)" genannt - ohne jedoch näher zu beschreiben, was denn das "Problem" oder "der Fehler" eigentlich ist und wie er sich äussert, wie er festgestellt wird. Sonst wüssten wir längst, ob es um Schwingen geht oder nicht.
Und so beginnt das Raten bei uns...reden wir ggf. von Verstärkerschwingen (timundstruppi, mampfi) oder reden wir ggf. "nur" von defekten Lötstellen oder Bauteiledefekten (oldiefan)...?
Verzerrt der Kanal weil sich der Ruhestrom nicht einstellen lässt?
Oder sind Verzerrung und nicht einstellbarer Ruhestrom nur zwei verschiedene Symptome, beide verursacht vom eigentlichen Defekt?
Wenn das Problem/Fehler ist, dass der Kanal verzerrt, wie wurde das "Verzerren" festgestellt? Kopfhörer, Lautsprecher, Oszilloskop, FFT,...?
Wie kommt dann die Aussage zustande, dass ohne Ausgangsterminal der Fehler nicht auftritt? Wo/an welcher Stelle festgestellt (Oszilloskop?)?
(Zitat):
"Ich hatte mich gewundert, dass "der Fehler" nicht auftritt, wenn ich die Verbindung (der Endstufe) zur (Lautsprecher-Terminal-)Anschlussplatine trenne."
Bitte uns besser klarmachen, was wo wann gemessen oder beobachtet wird und was "Gutfall" und was "Fehlerfall" bedeuten soll. Ausser dem viel zu hohen Ruhestrom, was charakterisiert den "Fehlerfall" ?
Richtig ist:
Zwischen X und Y eines Kanals sollen ohne Signal, Lautstärkesteller ganz auf Linksanschlag (Minimum) 22 mV gemessen werden ("Ruhestrom").
Dabei kann z.B. X auf ca. -9 mV (gegen Masse) sein und Y auf ca. -31 mV (gegen Masse).
Zitat:
"Wenn ich das Signal am grünen Stecker (1B - 1 und 4) trenne, tritt der Fehler nicht auf, ich kann den Balance-Regler ohne Problem drehen und ein sauberes Sinussignal messen. Wenn ich die Verbindung zu den Lautsprechern trenne (roter Stecker 1C auf der Netzteil/Relaisplatine) tritt der Fehler ebenfalls nicht auf."
Wenn das Signalkabel am grünnen Stecker von der senkrechten NF-Vortreiberplatte abgezugen wird, bekommt die Endstufe das Signal gar nicht. Dann endet der Signalweg am Ausgang des Balance-Potis (=Vorverstärkerausgang).
Hinweis:
Nicht stabile Situation beim Drehen am Balance-Poti kann (aber muss nicht) auf einen Defekt am Balance-Poti. Z.B. in der Weise, dass beim beanstandeten Kanal die elektrische Verbindung der Kohleschleiferbahn mit der Nietverbindung zum Einlötpin zeitweilig sporadisch unterbrochen ist. (Das hatte ich heute beim gleichen Poti in einem V2000 auch, liess sich mit ein paar Winzigtröpchen Silberleitlack reparieren). Dann gibt es allerdings einen starken Pegelunterschied zwischen beiden Kanälen, das müsste ja auffallen. In dem Fall wird der Kanal mit der ausgefallenen Verbindung zum Balance-Poti gnadenlos übersteuert, da die Signalamplituden-abschwächende 3,4 kOhm Masseverbindung (bei Balance auf Mitte) über das Balance-Poti fehlt. Evtl. kann das auch Schwingen in dem Kanal auslösen.
Das ist durch einfache Multimeter-Widerstandsmessungen am stromlosen V5000 feststellbar. Ist die Verbindungen über das Balance-Poti in Ordnung? Das sollte zuerst geprüft werden. Am stromlosen V5000 muss sich bei beiden Kanälen am grünen Stecker (an der senkrechten NF-Vortreiber-Platte) für die jeweils heiße Leitung zu den Endstufen ca. 3,4-3,5 kOhm gegen Masse messbar sein, wenn das Balance-Poti auf Mitte steht. Mal das Balance Poti leicht bewegen, gibt es dann Ausreisser?
Am grünen Stecker an der senkrechten NF-Vortreiberplatine kann mit einem z.B. am Tunereingang eingespeisten 150 mV 400 Hz Signal festgestellt werden. ob das Eingangssignal an den beiden Endstufenkanälen bei Balance-Poti auf Mitte gleichen Pegel haben und der Sinus in beiden Fällen "sauber" ist. Dabei kannst Du das Balancepoti leicht betätigen und feststellen, ob und ggf. welchen Einfluß das auf Dein Eingangssignal an den Endstufen hat. Wenn sich das Signal in Amplitude und Form "normal" verhält (erwarteter sauberer Sinus, beide Kanäle gleich) und es keine erratischen Ausreisser gibt, ist bis hinter dem Balance-Poti (= Eingang Endstufen am grünen Stecker) alles ok. In dem Fall ist die Endstufe näher zu untersuchen.
Wie geschrieben, muss das Balance-Poti nicht unbedingt defekt sein, um bei Verstellen ein Schwingen auslösen zu können. Schwingeffekte können durch kurzzeitig abweichende Phasenlage stimuliert werden, wie sie eine Poti-Betätigung auslösen kann (übrigens u.U. auch die Betätigung des 16 kHz Höhenstellers). Ursächlich ist aber ein Defekt an anderer Stelle, der so eine Schwing-Überempfindlichkeit bewirkt.
Mit dem Oszilloskop muss feststellbar sein, wie die Signalform im "Fehlerfall" auf dem Endstufenausgang (am roten Stecker zur Lautsprecheranschlussplatte) aussieht. Irgendwas muss ja die "700 mV Ruhestrom" erzeugen. Ggf. rührt dieser Wert nicht von einem Ruhestrom her, sondern ist der vom Messgeräte detektierte Offset-Wert aufgrund einer nicht symmetrischen / nullpunktverschobenen Schwingung. Solche Schwingungen erscheinen auf dem Oszilloskop mit einigen hundert kHz bis in den Megaherzbereich (unteren Hochfrequenzbereich) von z.B. 1-5 MHz und sind sehr kräftig. Die Amplitude kann mehrere Volt, u.U. auch mehr als 10 V betragen.
Es gibt Fälle, wo die elektromagnetische Einstreuung in den Eingang einer Verstärkerschaltung auch ihr Verhalten am Ausgang davon abhängt, was und wie am Verstärkerausgang angeschlossen ist. Deshalb wundert mich in so einem Fall nicht, dass das Abziehen des roten Steckers von der Lautsprecheranschlussplatte den "Fehler" beseitigt. Die Fehlerursache muss dafür nicht auf der Lautsprecheranschlussplatte liegen. Vielmehr sind einfach nur durch das Ziehen des Steckers andere induktive und kapazitive Bedingungen am Endstufenausgang eingetreten, die die Phasenreserve verändern. Auch das deutet auf einen Fehler/Bauteil im Endstufenbereich, der eine Schwingneigung verursacht.
Gruß
Reinhard