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A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 12:38
von RudolfG
Hallo,
habe die vorgestern beim entrümpeln des Dachbodens einen alten defekten A5000 entdeckt.
Tags darauf ging ich an die Analyse des Fehlers:
- Alle Kontrolllampen leuchten => Netzteil lebt
- VU-Meter auf einem Kanal zeigt sporadisch was an.
- Der Trafo brummt stark, ich vermute wegen überlastung
Als nächstes suchte ich im WEB nach Schaltplänen - welche ich nur in schlechter Qualität fand.
Also das Gerät aufgemacht, die Endstufe ausgebaut und an zwei Labornetzgeräte mit Strombegrenzung angeschlossen.
Es stellte sich heraus, dass einer der großen PNP-Transistoren defekt ist. Also habe ich diesen ausgebaut.
Probehalber habe ich den A5000 mit nur einem Transistor-Paar am linken Kanal laufen lassen, und der geht erstaunlich gut für sein Alter.
Im Netz konnte ich schon ermitteln, dass man TIP35C / TIP36C als Ersatz verwenden kann. Diese gibt es bei z.B. Reichelt nur noch von ST oder ISC.
Hat jemand Erfahrungen mit der Verwendung von moderneren Transistoren von ONSEMI oder Toshiba?
Diese Transistoren haben besseres Verhalten der Stromverstärkung über die Last (Beta Droop).
Bedenken habe ich wegen der höheren Stromverstärkung (hFE TIP35C > 25, hFE NJW0281G = 75), das könnte Schwingungen auslösen.
An welchen Punkten messt ihr den Ruhestrom? Im eingebauten Zustand kommt man schwer ran.
Danke, Rudolf
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 12:49
von mampfi
Darf ich raten? Es war der rechte ganz außen?
Ich verwende immer Tip 35/36C von ST mit allerbesten Erfahrungen.
Zu "moderneren" Halbleitern kann vielleicht Oldiefan etwas dazu beisteuern.
An den Widerstandsreihen vor den Leistungstransistoren sind die X und Y Punkte ja beschriftet. Ich nehme zum messen die allgemein bekannten Hirschmann "Kleps" ebenfalls mit allerbester Erfahrung.
Man muß nur darauf achten, daß die Klammern vor dem Anklemmen in die richtige Richtung gedreht werden, damit sie keinen Drall
zum Abspringen haben.
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 16:33
von timundstruppi
D<a ist sicherlich noch viel mehr zu tun. Ich kenne die Kleps ? unter Fliegenbeine.
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 20:36
von RudolfG
Danke für die schnelle Antwort.
Es war einer der PNP-Transistoren vom linken Kanal, also ziemlich genau in der Mitte.
Also werde ich Transistoren vom Typ TIP35C und TIP36C einbauen, ich versuche welche von ST zu bekommen.
Wo kauft ihr die Transistoren?
Ansonsten läuft dieser A5000, obwohl er bestimmt 15 Jahre im Speicher stand, ordentlich.
Das einzige, was stört, sind die Umschaltgeräusche des Schalters für den Eingangspegel.
Gruß, Rudolf
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 20:42
von RudolfG
Hallo, morgen werde ich mir mal anschaun, wo diese Mess-Punkte sitzen.
Nachdem ich die letzten Jahre ausschließlich Software entwickelt habe, ist meine Ausrüstung an Klemmen schon ziemlich alt und macht schlecht Kontakt. Bei meinen Bastelprojekten wie z. B. einem CFA-Amplifier löte ich meist ein Kabel mit Bananenstecker an den entsprechenden Messpunkt.
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 20:46
von mampfi
timundstruppi hat geschrieben: Mi 5. Feb 2025, 16:33
Ich kenne die Kleps ? unter Fliegenbeine.
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 21:31
von RudolfG
von den Teilen habe ich einige, in schwarz und in rot, aber wie gesagt, einige davon machen schlechten Kontakt.
Wenn ich eine weitere Frage stellen darf:
Macht es Sinn, die Treibertransistoren gleich mit zu wechseln?
Welche Transistoren nimmt man für T1002/T1003 ?
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 22:03
von oldiefan
Ausser den genannten TIP35C/TIP36C können auch verwendet werden:
BD745C/BD746C
BD249C/BD250C
Mit diesen älteren Typen arbeitet der A 5000 (V 5000) problemlos (stabil) und hält die Spezifikation ein.
Bei "modernen" Transistoren wäre ich vorsichtig (Schwingneigung). Ich kenne niemanden, der damit beim A 5000 (V 5000) Erfahrung hat. Die modernen haben meist sehr hohe Transitfrequenz. Das birgt Risiko, da die Treibertransistoren nicht darauf abgestimmt (= langsam) sind.
Transistoren, die nicht defekt sind, braucht man nicht zu wechseln. Das gilt auch für die Treibertransistoren. im A 5000 (V 5000) überleben die Treibertransistoren den Leistungstransitor-Exitus meist schadlos. Prüfen muss man aber immer!
Wenn man ersetzen muss:
Treiber auf dem großen Kühlkörper:
BD237 (npn) / BD238 (pnp) (Conrad Elektronik von ST) statt der original selektierten G179 (npn) / G180 (pnp)
Sonst noch:
T7, T107 (GD139) prüfen, ggfs tauschen. MJE243 paßt gut als Ersatz.
T6 = BD829-10 (hfe im unteren Bereich der Spec. aussuchen)
Gruß
Reinhard
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Mi 5. Feb 2025, 23:19
von RudolfG
Danke Reinhard.
Dan tausche ich nur defekte Transistoren. Ich hatte mal gehört, dass auch Transistoren altern.
Der A5000 scheint sonst in Ordnung zu sein. Ich hatte den ca. 30 Minuten mit nur einem Paar Endstufen-Transistoren mit maximal 30W spielen lassen.
Und der geht ganz gut - da ist zwar noch Luft nach oben - aber das lässt sich vielleicht mit einigen MKS2-Kondensatoren lösen. Sobald die soeben Transistoren und Kondensatoren da sind, gehe ich ans Werk.
Gruß, Rudolf
Re: A5000 Transistoren
Verfasst: Fr 7. Feb 2025, 22:45
von RudolfG
Danke, an alle, die mich unterstützt haben.
Heute sind die Transistoren und Kondensatoren von Reichelt angekommen.
Am linken kanal habe ich beide PNP-Transistoren ausgetauscht - ich denke da, die sollten vom U_BE gleich sein.
Parallel zu den Elkos im Signalweg (Eingang und Feedback) habe ich MKS2-Kondensatoren gelötet. Jetzt spielt der A5000 wieder zuverlässig.
Allerdings beim Einstellen des Ruhestroms ist mir eine weitere Schwäche aufgefallen: wenn die Regler Kontaktschwäche haben, dann fließt maximaler Ruhestrom, ca. 260 mA, darum wurde der Amp bei niedriger Leistung auch ziemlich warm, dachte schon ich hätte einen Class A Amp gewonnen.
Sinnvollerweise hat der Entwickler das Poti zwischen Basis und Kollektor platziert, was bei Kontaktschwäche zu maximalem Ruhestrom führt.
Was meint ihr, soll man die Potis für den Ruhestrom wechseln oder es mit Kontakt-Spray probieren?
Passen gekapselte Piher PT15 in die Platine rein?
Viele Grüße, Rudolf