A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Alles über größte Endstufe der 100mm Serie hier rein

Moderator: timundstruppi

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oldiefan
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von oldiefan »

Mit Raten komme ich nicht mehr weiter.
Da heisst es jetzt, sich die defekte Endstufe genauer vorzunehmen. Dafür müsste sie vor mir stehen.

Gruß
Reinhard
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oldiefan
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von oldiefan »

Ich habe jetzt den A5000 von Christian bei mir. Er sieht revidiert aus. Mit anderen Worten...alle Elkos neu, Tantal ersetzt, Transistoren vielfach ersetzt. Alle Endtransistoren neu, Das ist der GAU. Irgendwo kann dabei was verkehrt/verdreht eingebaut sein, eine Lötbrücke oder ....

Sichtprüfung ergab optisch erkennbare Mängel im rechten Kanal (der den reparierten Endstufenschaden hatte):
- R126 leicht angekokelt aber elektrisch einwandfrei, 185 Ohm. Keine Aktion nötig.
Bei T114 und T106 Lötstellen defekt/gerissen, beide nachgelötet

Rechter Kanal danach:
Ruhestrom ist korrekt (Spannungsabfall zwischen X/Y = 22 mV)
DC-Offset ist noch OK (30 mV)

Linker Kanal (der jetzt defekte):
Optisch unauffällig
Ruhestrom war zu hoch (38 mV), auf 22 mV eingestellt
DC-Offset ist sehr gut (5 mV)

Netzleitung nachträglich vor der Anlöt-Lötstelle mit Kabelbinder gesichert (fehlte)
C5/C105 waren Sub-Miniatur-Elkos 2,2 µF. Durch höherwertige WIMA MKS-2 2,2 µF ersetzt (nur vorbeugend). Es gibt fast nichts miserableres als diese winzigen Sub-Miniatur-Elkos - besonders als Koppelkondensator in hochwertigen Verstärkern.

Die LS-Relais werden beim Betrieb gefühlt "glühend-heiss". Warum? Es sind bei einer vorangehenden Revision falsche Relais eingebaut worden! Ich habe dort 12 V DC Relais vorgefunden. In den A 5000 müssen aber 24 V DC Relais (Schaltplan: Die zugehörige Zenerdiode für die Versorgung der Relaisspulen hat 24 V Zenerspannung. Das wurde missachtet!).

[Achtung: Im V 5000 muss sogar ein 48 V DC Relais-Typ für die LS-Relais eingebaut werden].

Elektrische Prüfung:
Einspeisung 1 kHz Sinus mit steigendem Pegel bis 100 W an 4 Ohm. Pegelsteller auf 0 dB. Leistungssteller auf 120 W. Am LS-Ausgang 4 Ohm Last, 100 W belastbar.

Ausgangspegel rechts ist bis 100W/4 Ohm gemessen ok.
LED-Pegelanzeige für den rechten Kanal ist grundsätzlich ok, zeigt lediglich ein Segment zu viel an. LED Pegelanzeige rechts leicht nachjustiert.
Klirrfaktor rechts steigt bei Überschreiten von 0,1 Veff / 1 kHz Sinus (bei Pegelsteller auf 0 dB) sprunghaft aber moderat an un verharrt dann bei dem leicht erhöhten Wert. Dieser Anstieg ist auf Übersprechen des Klirrs vom linken (defekten) Kanal zurückzuführen, also kein Fehler im rechten Kanal.

Ausgangspegel links ist bis 0,1 Veff Eingangspegel (-20 dB) ok, auch der Klirrfaktor ist unauffällig.
Übersteigt der Eingangspegel 0,1 Veff ODER erhöhe ich bei 0,1 Veff um +2 dB mit dem Pegelschalter - bricht das Ausgangssignal vom linken Kanal in der Amplitude ein und eine große Zahl von intensitätsstarken Oberwellen (Klirr) erscheint (der auch etwas auf den rechten Kanal überspricht). Ich nenne das nachfolgend einfach "Pegeldefekt". Der maximal erreichbare unverzerrte Pegel ist 1 W Sinus an 4 Ohm.

Oszilloskopbilder dazu folgen.

LED-Anzeige links ist in Ordnung und exakt. Kein Nachjustierbedarf.

Soweit die erste Sichtung.
Die Angaben von Christoph kann ich also bestätigen/nachvollziehen. Christian, Du hast gut beobachtet.
Zusätzliche Fehler/Defekte wurden gefunden und behoben (Lötstellen usw.).
Die beiden Relais muss ich noch ersetzen.

Wie geht es danach weiter?
Ich werde versuchen, mit dem Oszilloskop festzustellen, ob der Pegeldefekt des linken Kanals bereits vor dem Endstufeneingang, also vor dem Koppelkondensator C5 vorhanden ist (Messpunkte LB an R461/R462 bzw. an Messpunkt LC an R476/R478).
Dadurch sollte eine Eingrenzung auf entweder "Vorstufe" (Pegelstellersektion) oder Treiber-/Endstufe möglich sein.

Gruß
Reinhard
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oldiefan
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von oldiefan »

Je mehr ich schaue, um so mehr Erschreckendes offenbart sich.
Das Netzrelais (240 V) wurde malträtiert, geöffnet und ist einseitig offen! Man vermutet das ja nicht, also lebensgefährlich!
Muss ich schon aus Sicherheitsgründen ersetzen.
Netzrelais_offen.jpg

Dann noch:
Die Anschlusspins der kleinen Transistoren sind am Kühlkörper im linken Kanal straff über die Kühlkörperkante gezogen. Das darf so nicht sein!
Wenn sie noch keinen Kontakt machen, könnten sie gegen Masse so evtl. schädliche Kapazitäten ausbilden.
Transistor Beinchen berühren Kuehlkoerper.jpg

Nun zu den angekündigten Oszilloskopmessungen:
Messung am Endstufenausgang bei Last von 4 Ohm

Rechter (nicht defekter) Kanal bei Eingangspegel 1 kHz / 0,1 Veff bei Pegelsteller auf 0 dB:
0,1Veff in rechts.jpg
Genau so sieht auch das Signal am Ausgang des linken Kanals bei knapp unter 0,1 Veff noch aus.
Aber wehe, ich gehe etwas höher, auf 0,113 Veff:
0,113 Veff in links.jpg
Das ist also der Pegelfehler im Oszilloskop.
An den Messpunkten LB und LC gibt es den Pegelfehler nicht. Also entsteht er erst in der Treiber-/Endstufe.

An diesem Punkt wurde der große Kühlkörper schon ungewöhnlich warm und plötzlich ein leises "klack" und beide LS-Relais waren offen. Hatte die Schutzschaltung angesprochen? Wohl nicht, denn auf den Ausgängen beider Kanäle war keine DC messbar (nur der DC-Offset von wenigen mV).
Hatte die Thermosicherung ausgelöst? Nein, auch nicht. Nach Abkühlung schalteten die Relais auch nicht mehr frei. Aber das Signal lag vor den Relais so an, wie zuvor.
Also muss die Relais-Ansteuerung ausgefallen sein. Ich hatte ja schon geschrieben, dass die falschen (12 V DC) relais eingebaut sind, die einen zu kleinen Spuleninnenwiderstand haben. Also wird es wohl der Relais-Schalttransistor T956, bzw. sein Umfeld nicht überlebt haben. das sehe ich später, wenn die beiden LS-Relais Relais ersetzt sind.

Nachdem also nun bei offenem LS-Relais die 4 Ohm last nicht mehr am linken Kanal hing, fiel mir auf, dass unmittelbar bevor das Sinus-Signal im linken Kanal zusammenbricht, ein hochfrequentes Schwingen auf dem Sinus als "Raupe" auf dem Sinus erkennbar wurde:
0,1Veff in links.jpg
Man könnte deshalb spekulieren, dass das Schwingen im linken Kanal der Auslöser für den Pegelfehler ist. Für die starke Erwärmung des Kühlkörpers ist es auf jeden Fall die Ursache. Der A5000 hat ja noch eine elektronische HF-Absicherung, die bei hochfrequentem Schwingen eingreift. Leider weiss ich nicht, wie genau in einem solchen Fall ein Sinus-Signal am Ausgang ausschauen sollte. Etwa so, wie ich es messe und oben gezeigt habe?

Sind evtl. die verbauten TIP35C/TIP36C (ST) als Endstufentransistoren im A 5000 ungeeignet, da sie zum Schwingen neigen?
Kann jemand was dazu sagen? Gibt es dahingehend schon Erfahrung?

Gruß
Reinhard
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mampfi
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von mampfi »

Hallo Reinhard,

erstmal mal vielen Dank für diesen hochspannenden A5000 Bericht.

Und nun zu den Endtransistoren. Ich habe schon wirklich einige V5000, einen nämlich meinen, A5000 repariert und dabei ausschließlich Tip 35 / 36 verwendet. Absolut kein Problem. Ich darf da noch auf die Diskussion mit dem "knacksenden" A5000 bei Höchstleistung an Canton DC122 erinnern. :D

Allerdings habe ich beim Einsatz dieser Typen immer auf Hfe und den Spgn nach "Chinatester Niveau" geachtet und so genau wie möglich "selektiert"
Ich gehe aber davon aus, daß das, in diesem Falle, nur Rudimentäre Auswirkungen hat.
Jede Menge Grundig Zeugs, garniert mit etwas Revox, Braun, Dual und Sony, an 5 Anlagen.

Grundig forever :D
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timundstruppi
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von timundstruppi »

Kann da auch nicht klagen.
Die Relaisplatine ist aber angeschlossen? Mampfi hatte doch da Schwingungsprobleme bei nicht gesteckten LS Stecker von der Endstufenplatine auf die Relaisplatine.

2 Markstücke im Abstand von 1 mm haben eine Kapazitär von 4 pF. Ich glaube nicht, dass dieses irgendwie etwas verändert am Schwingen. Trotzdem ist das nicht gut. KS-Gefahr.

Ich hatte ein Schwingungsproblem mal am V5000. Wilde Endtransenmischmasch. (Jugendzeit). Hörbar, ab bestimmter LS-Stellung. Hatte es auch ohne Last und konnte so feststellen durch Anfassen, wie es weggeht. Habe dann 10-22 nF Foko irgendwo angeschlossen am HF Kreis und die Masse am Bügel, wo die Treiberplatine mit dem KK verbunden wird.(Hand nachgebildet). Habe den V später (30 Jahre) revidiert (alle Elkos) nach war es weg, aber hatte mir nicht genau gemerkt, wo angeschlossen. Hatte es dir mal vor Jahren dir mal erzählt.

Handtest nicht nachmachen, heute nehme ich dann mal 10k oder 100n und stocher herum. Auch um andre Fehler mal schnell zu finden, wo geht das Signal weg o.ä.. bitte nicht mhrken :lol: Schneller als scope anschalten.
luisi_nini
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von luisi_nini »

Hallo Reinhard,
auch von mir vielen herzlichen Dank für dein tolles Engagement bei der Fehlersuche und -behebung der Endstufe.

Was die TIP35/36 betrifft ggfs. als Ursache für das Schwingen kann ich dir sagen, dass der Fehler auch mit den originalen Endstufentransistoren schon vorlag, die linke Seite hatte ich ja zunächst nicht getauscht.

Gruß
Christian
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oldiefan
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von oldiefan »

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen zu TIP35/36.

Und diese Nachricht von Christian ist dazu auch enorm wichtig:
luisi_nini hat geschrieben: Di 7. Mär 2023, 08:35 ...
Was die TIP35/36 betrifft ggfs. als Ursache für das Schwingen kann ich dir sagen, dass der Fehler auch mit den originalen Endstufentransistoren schon vorlag, die linke Seite hatte ich ja zunächst nicht getauscht.

Gruß
Christian
Also ist vermutlich irgendwo bei der Treiber-/Endstufensektion des linken Kanals ein Defekt, der Schwingen verursacht. Da gibt es viel Kerko-Gemüse zu prüfen.

Die Transistoren, deren Beinchen nur einige zig-µm Abstand zum Metall des Kühlkörpers haben, werde ich auch neu setzen.


ZU: Lautsprecherplatte angeschlossen?
War bei mir angeschlossen, aber die Relais konnten zum Zeitpunkt, als ich Schwingen erkannte, bereits nicht mehr schliessen, da zu dem Zeitpunkt die Relais-Schaltung schon tot war. Der Unterschied zwischen angeschlossener und nicht-angeschlossener LS-Platte für den Endstufenausgang sind die beiden Kerkos C901 und C902 auf der LS-Platte. Vielleicht sollte ich mit Prüfen dort beginnen.


Gruß
Reinhard
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timundstruppi
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von timundstruppi »

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oldiefan
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von oldiefan »

Meine Erinnerung sagt mir, daß bei Endstufen gerne mal das Zobel-Glied die Grätsche macht.
In der Simulation: Zobel-Glied (C1004 / R1021) unterbrochen --> A5000 Endstufe schwingt!

Das ist ein Ansatzpunkt, der mir am nicht unplausibel scheint. Schaue ich gleich mal nach.


Und ...JA!

Widerstand über C1004 ist 0,01 Ohm. Zum Vergleich rechter Kanal: Widerstand über C2004 ist 940 Ohm.
DA ist der Fehler - Zobelglied! Kondensator C1004 hat einen Feinschluss.

Gruß
Reinhard
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mampfi
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Re: A5000 linker Kanal verzerrt bei höherer Lautstärke

Beitrag von mampfi »

Mein Schieber lorrle, ähm mein Schieber Lolli, nein ich meinte natürlich "Mein lieber Scholli"

Wie schrub doch letztens? Es gibt nichts, was es nicht gibt.....

Super, Danke Reinhard
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Grundig forever :D
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