Hallo Rufula und Pollux
ich bin dankbar, dass ich jetzt erstmals mal den ominösen "Widerstand" R695 sehen kann, der ja nun doch nach Foto eine Spule ist und kein Widerstand. Was für ein hin- und her. Und nein, die ist aus so dickem Kupferdraht, "brennt natürlich nicht durch".
Manche einfachen Induktivitäts-Messgeräte haben eine recht hohe untere Messgrenze und können kleine Werte nicht messen. Der Chinatester (AVR) erst ab 10 µH, beim Ascel-Gerät muss was "faul" sein, das sollte den Wert eigentlich messsen können. Aus den geometrischen Daten der Luft-Spule kann man deren Induktivität aber auch ausrechnen. nach Augenschein (Grösse, Geometrie) wird die Induktivität dieser Spule im Bereich ca. 0,2 - < 0,5 µH liegen.
Und einmal wird hier R695 zu 0,33 Ohm gemessen, nun aber doch nur 0,03 Ohm. Was Ihr da messt, ist aber doch nicht der Widerstand dieses Bauteils sondern der Übergangs-Kontaktwiderstand Eurer Messleitungen. Ein so dicker Kupferdraht, hat sogar noch weniger Widerstand als 0,03 Ohm, kann man sich ausrechnen. Um so kleine Widerstände messen zu können, braucht man wenigstens Kelvin-Klemmen mit 4-Punkt-Messung. Ist hier aber unerheblich, denn jetzt ist ja klar...er hat praktisch keinen relevanten Widerstand. Meine erste Annahme, dass es sich einfach um eine kleine Spule mit < 1 µH handelt, war zutreffend.
Was kann man tun, um den wiederholten Ausfall zu verhindern? (den Erstausfall kann man vermutlich nicht verhindern, der ist i.a. einer Altersschwäche der Transistoren geschuldet). npn- und pnp-Transistoren sind verschiedene Tiere und in der Art und Weise, wie sie Stress auf Dauer verkraften nicht notwendigerweise gleich.
Man muss die Kollektorströme von T622 und T623 begrenzen. Das ist nichts Neues, wurde schon mehrfach hier im Forum und auch an anderer Stelle geschrieben, dass man für jeden der beiden Transistoren einen zusätzlichen Keramik-Emitterwiderstand < 1 Ohm vorsehen sollte, ich würde es mit 0,47 Ohm / 5 W Belastbarkeit (Hochlastwiderstand) in Serie zum Emitter von T622 versuchen und zusätzlich 0,22 Ohm in Reihe zur Spule an T623 ("Widerstand" R695). Mit dieser "ungleichen Kombination ist Symmetrie der Kollektorströme gegeben. Würde man Widerstände gleicher Grösse nehmen, wäre der Kollektorstrom von T623 im Vergleich zu dem von T622 zu klein.
Damit reduziert sich der Stress, den der Ladevorgang des Ausgangskoppelelkos verursacht, der in der Spitze bei 3300 µF immerhin bis zu 8 A beträgt und von T622 bewältigt werden muss. Es ist keine gute Idee, diesen Elko auf z.B. 4700 µF zu vergrössern, da der Ladestrom dann noch etwas grösser ist. Normalerweise sind 50% mehr Kapazität ja kein Problem. Da aber hier die Endtransistoren hier so auf Kante genäht sind, bei MR200 und MR200 nicht ratsam.
Auch der Kollektorstrom bei Clipping wird damit begrenzt
Ladestrom (= Kollektorstrom T622) beim Aufladen von C641(3300 µF Ausgangskoppelelko) ohne zusätzliche Emitterwiderstände und mit jeweils 0,22 Ohm, 0,33 Ohm und 0,47 Ohm Emitterwiderständen nachgerüstet:
Wenn T622 durchlegiert und es liegt dabei ein NF-Signal bei grösserer Lautstärke an, ist in Folge T623 gefährdet, wenn die Sicherung nicht vorher auslöst. Da mit Durchlegieren der CE-Strecke von T622 die Kollektor-Emitter-Spannung von 24 V auf 48 V steigt, nimmt die Verlustleistung von T623 schlagartig auf das Doppelte zu.
Kein Kraut gewachsen ist gegen Endstufentod aufgrund eines unbeabsichtigen Masseschlusses am/hinter dem Endstufenausgang oder hinter dem Auskoppelelko C641. Ein zu langes Beinchen eines Bauteils, das leichten Kontakt mit dem Chassis macht, genügt.
Rufula schrieb:
"erst einmal die Kabel für die Skalenbeleuchtung und für den Tuner abgelötet, R804 bleibt kalt.
Danach habe ich den Ruhestrom auf Null gedreht, Lötseite Linksanschlag und von oben Rechtsanschlag.
Jetzt, Signal "Yes-The Quest" und Lautspecher "Wharfedale Delta 50.2" natürlich 8Ohm, was soll ich sagen, es läuft perfekt.

Sauberer Klang, sämtliche Regler tun das was sie sollen und das ohne zusätzliche Geräusche.
Klar, dann muss R804 kalt bleiben.
Auf den Vor- und Endverstärker kann das aber keinen Einfluss haben, ausser die Stromaufnahme über R804 ist viel zu groß, weil im Bereich Tuner/Skalenbeleuchting (alles was an R804 hängt) ein Defekt vorliegt (oder z.B.falsche Glühbirne(n) oder Kondensator mit Feinschluss ,...) und beeinträchtigt dadurch die Stromlieferfähigkeit des Netzteils für die Endstufen unter Last. Denn letztlich zweigen alle Versorgungen von der 44 V (bei 240 V Netz: 48 V) Versorgung der Endstufen ab.
Wenn die Einstellung des Ruhestroms auf 0 mA, 8 mA oder 50 mA so einen Unterschied macht, kann das darauf deuten, dass bei 50 mA der (immer noch geringe) Strombedarf der Endstufe nicht mehr gedeckt werden kann, also Fehler in der Stromversorgung. Andererseits ist dann aber schwer verständlich, wieso dann Transistoren sterben, wenn kaum Strom fliessen kann. Da ist was inkonsistent.
Wenn "es pumpt" ist dann die Lötbrücke für die Ruhestromeinstellung wieder geschlossen? Oder ist etwa noch das Multimeter im Stromkreis? Das würde ggf. die Stromversorgung beeinträchtigen.
"Pumpen" der Stromaufnahme mit anliegendem NF-Signal (1 kHz) bei gedrosselter Stromfähigkeit der Endstufenversorgung (Innenwiderstand der Stromversorgung auf 400 Ohm gesetzt), hier mit anliegendem 1 kHz NF-Signal:
oben: Strom der 48 V Versorgung
unten: Kollektorströme der Endtransistoren
und dgl. OHNE anliegendes NF-Signal:
DAS IST DAS PUMPEN, das bei Rufula auftritt und auch in einem Youtube Video zu sehen war! Also "kaputte Stromversorgung".
Pumpt mit und ohne angeschlossener 4 Ohm Last und praktisch "unendlich lange".
Wenn ich in der Simulation das Ruhestrompoti auf kleinen Ruhestrom stelle, hört das "Pumpen" auf, so wie von Rufula beobachtet.
Es handelt sich dabei also um einen Netzteilfehler (z.B. Gleichrichterfehler, Nebenschluss,...) oder Schluss in/bei einer anderen Baugruppe oder eine gedrosselte Stromzufuhr. Hat mit einem Endstufenfehler nichts zu tun. Die hier für die Simulation verwendete Endstufenschaltung arbeitet bei korrekter Stromversorgung ohne Fehler.
Nämlich hier:
Drosselung des Stroms der Endstufenstromversorgung aufgehoben und Ruhestrom auf 50 mA gestellt:
Kurzes Aufleuchten der Vorschaltlampe beim Einschalten, dann geht sie aus und bleibt dunkel.
Spannungsabfall über R804 messen. daraus Strom ausrechnen. Plausibel oder zu hoch?
Spannung am Emitter T839 messen. 15 V?
Reinhard