Rufula hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 19:18
...und was ist jetzt mit mir?
Das Gerät bzw. die Endstufe und die Stromversorgung haben heute mehrere Stunden einwandfrei Musik in verschiedenen Lautstärken wiedergegeben.

Ein und Ausschalten funktioniert, Einschalten aber nur mit Blop.
Ich habe als erstes die Beleuchtung des Instruments angelötet und der R408 bleibt kalt, wenn ich allerdings die Skalenbeleuchtung dazu anlöte wird der R408 sofort wieder heiß. Ich habe mir die Fassung genauer angeguckt, nichts, dann habe ich nur die Birne angeschlossen, sofort wieder heiß, wegen dieses kleinen Lämpchen 112°C ?
Das war von mir beantwortet. Hier nochmal im Einzelnen.
Beide Lampen falsch, mit zu hoher Stromaufnahme? oder Nebenschluss hinter R804?
Es sind zwei Skalen-Lampen, nach Plan je 30 mA, parallel, also 60 mA zusammen. Das macht an 15 V 0,9 W. Ein 2 W Widerstand wird mit 1 W jedenfalls so warm, dass man ihn nicht mehr anfassen kann. Man kann daraus noch nicht ableiten, dass er "zu warm" würde, auch nicht aus der Oberflächentemperatur. Solche Widerstände (Keramik?) sind für hohe Temperatur gebaut.
Für den Tunerbereich wären insgesamt 40 mA nicht ungewöhnlich.
Also insgesamt vermutlich 100 mA über R804 (ich sehe im Schaltplan keine Stromangaben).
Man muss messen:
Wie hoch ist der Spannungsabfall über R804 (82 Ohm)?
Wie hoch ist die Spannung am Emitter von T839, 14,5-15 V?
Abschätzung Strom R804:
R804 ist mit 2 W spezifiziert. Für Dauerberieb werden ihm vermutlich nur 1 W zugemutet (bei 2 W würde er nicht lange genug halten, man wählt in der Praxis deshalb ungefähr halbe Nennbelastbarkeit). Geht man also von 1 W Verlustleistung aus, wäre diese bei 9V Spannungsabfall mit 100 mA erreicht. Also sollte der Spannungabfall über R804 ungefähr bei 9 V (7-11 V) zu messen sein.
Bei 12-13 V (oder mehr) Spannungsabfall über R804 werden fast 2 W erreicht (oder überschritten), das ist sicher schon zu viel für einen 2 W Widerstand und deutet auf einen Defekt.
Prüfen, ob die Spannung am Emitter von T839 15 V ist. Ist sie viel höher, ist T839 und/oder die 15 V-Zenerdiode D802 defekt und die Lampen und der Tuner können in Folge ausfallen.
Ist der Spannungsabfall über R804 mehr als 12 V und es sind keine falschen Lampen eingebaut, C0816 prüfen oder ersetzen, der kann evtl. einen Schluss haben. Oder, wenn er schon ersetzt wurde, versehentlich verpolt eingebaut worden sein, worauf er einen Schluss erzeugen kann.
Stromversorgung für die Endstufen prüfen, wenn Vorschaltlampe bei korrektem Ruhestrom von 50 mA periodisch an- und ausgeht:
Verdacht auf Defekt, der die Stromfähigkeit beeinträchtigt.
Gleichrichter B40/C2200 ist grenzwertig knapp für die Endstufen bemessen (vom Strom her, aber auch von der Spannung). Ein Gleichrichterdefekt ist möglich. Der Gleichrichter kann ausgebaut und die vier Diodenstrecken einzeln überprüft werden. Oder es wird gleich ein neuer leistungstärkerer Gleichrichter eingebaut. Z.B ein 50 V (es darf immer mehr, aber nicht weniger sein) / 3 oder mehr Ampere (hier es darf es auch mehr sein). Heutige Gleichrichter sind geometrisch kleiner. Wichtig ist, dass er geometrisch passt (PIN-Abstände) und die PINFOLGE die gleiche ist (wo ist ww, wo ist + und -).
Und... das wurde vorher sofort als "blosse Kosmetik", also unbeachtlich, beiseite gewischt, als ich darauf hinwies:
Ist am Hilfskontakt des Netzschalters der Widerstand R814 (47 Ohm) korrekt angeschlossen? Mit Betonung auf "korrekt". denn wenn da mal Leitungen ab- und angelötet wurden, könnten beim Anlöten an die Schalter-Hilfskontakte Drähte oder Lötösen vertauscht worden sein, so dass der Kontakt fälschlich im eingeschalteten Zustand des Schalters R814 zwischen Masse und Endstufenspannung legt und damit die Stromfähigkeit der Endstufenversorgung herabsetzt, besonders, wenn auch noch der Gleichrichter geschädigt wäre.
Dass es bei Widerstandsmessung mit "Durchgangspieper" zwischen Kollektor von T622 und Chassismasse bei
netzgetrenntem Gerät im
ausgeschaltetem Zustand im Durchgangsprüfbereich
dauerhaft piepen muss, aber - auch bei netzgetrenntem Gerät - nicht bei eingeschaltetem Zustand, hatte ich auch vorher schon geschrieben. War das geprüft? Es gab keine Rückmeldung.
Da alledem ein Endstufenschaden mit bei einem Endtransistor durchlegierter CE-Strecke vorausging und die 3,15 A Sicherung ausgelöst hat (evtl. war das sogar mehrmals?) floss dabei also ein Strom von (deutlich) mehr als 3,2 A. Der Gleichrichter wurde dadurch wenigstens gestresst, denn er ist ja nur für regulär 2,2 A ausgelegt und nur kurzzeitig gerade mal 3,2 A Spitzenstrom.
Alle Punkte hatte ich vorher schon genannt, aber nicht so in einem Guß, wie hier zusammengefasst.
Reinhard